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WIEDLISBACHER

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AUGUST 2016

9

GEMEINDE

Denner, der Schuhladen Knuchel und

der Geschirrladen Vaterlaus, den Känzig-

Sattler, die Drogerie Kleiber, sowie der

Tuch- und Knopfladen unserer Nachba-

rin Frau Bohner, die Papeterie Obrecht

und nicht zuletzt die Käserei Leisi – wo

man sich jeden Abend zwischen 18:00

und 19:00 Uhr mit dem Milchkesseli traf

und die neusten Tagesneuigkeiten er-

fuhr. Nicht zu vegessen die vielen Wirts-

häuser. Meine Grossmutter war die Besit-

zerin des Restaurant «Bürgerhaus», bes-

ser bekannt unter dem Namen «Pintli».

Sie führte es zusammen mit ihrer Toch-

ter und meiner Gotte, dem Amme Fridy.

Später verheiratete sich meine Gotte mit

dem Fritz Häni und wurde somit zum

Häni Fridy. Im Pintli war ich zu Hause.

Auf meiner Rückkehr von der Schule

machte ich öfters einen Zwischenhalt im

Pintli,

wo ich mit einem Glas Weissen-

burger und einer, ein paar Häuser

weiter unten fabrizierten, Scheide-

gger-Schokoladen-Waffel verwönhnt

wurde.

Wie dazumal fast alle meine Freunde

war ich in der Jugendriege, machte bei

den Eishockey- und Fussball-Junioren

mit.

Die besten Erinnerungen habe ich von

meiner Pfadfinderzeit bei der Pfadiabtei-

lung Bipp-Wiedlisbach. Unser «Fähnli

Hirsch» (Gruppe) wurde mit grosser Kom-

petenz von Schluep Jakob geführt. Jakob

ist auf den Tag genau 2 Jahre älter als ich.

Mit Begeisterung wartete ich jeweils auf

die alle 14 Tage, am Samstagnachmittag

stattfindenden Übungen, und ganz be-

sonders auch auf das Pfadilager in den

Sommerferien. Jakobs Vater war Tierarzt

und Gemeindepräsident in Wiedlisbach.

Mein bester Jugendfreund, Peter Maire,

und ich waren öfters beim Jakob zu Be-

such, wo wir Tischtennis spielten oder

mit seinem Gewehr mit Lienhardeinsatz

imGarten auf Medizinflaschen schossen.

Später trat Jakob in die Fussstapfen sei-

nes Vaters, wurde auch Veterinär und in

seiner heutigen Wohngemeinde zwei-

mal zum Gemeindepräsident gewählt.

Im Jahr 1962 absolvierten wir in dersel-

ben Klasse die Artillerieoffiziers-Schule

in Bière. Trotz den vielen Fussblasen, wa-

ren es unvergessliche Wochen.

Peter Maire und ich sassen während der

Schulzeit immer, oder fast immer, das

heisst, wenn es die Lehrer zuliessen, auf

der selben Schulbank. Peters Vater war

Posthalter. Die alte Post und die im sel-

ben Gebäude untergebrachte Sparkasse

mit dem vorgelagerten «Kassebrunne»

habe ich in bester Erinnerung. Der Kas-

senplatz war ein von uns bevorzugter

Tummelplatz und Treffpunkt. Mit Peter

Maire und Jakob Schluep (beide waren

schon bei uns in unserer neuen Heimat

zu Besuch) und einigen andern Wiedlis-

bachern oder Ex-Wiedlisbachern habe

ich seit Jahren öfters Kontakt. Bei unse-

rem jährlichen Schweizaufentalt im Sep-

tember steht der Besuch in Wiedlisbach

zuoberst auf der Liste. Nach einem Be-

such bei Frau Marie Obrecht-Kunz – sie

war die beste Freundin meiner Mutter

und wohnt heute in unserer ehemaligen

Wohnung im ersten Stock – treffen wir

uns abends zu einem Fondue auf der

Buechmatt, wo es immer sehr fröhlich

zugeht.

Ehemalige Spielkameraden, Brüggbach-

anwohner und Zugewandte haben jede

Menge Geschichten aus unserer so glück-

lichen Jugendzeit zu erzählen.

UMZUG NACH BERN

(1955–1966)

Im Jahr 1955 zog meine Familie nach

Bern. Meine Mutter übernahm im Kir-

chenfeld-Quartier ein Kolonialwarenge-

schäft. Der Wechsel war für mich nicht

einfach, musste ich doch all meine Ka-

meraden, das geliebte Städtchen und die

alles bietende Umgebung verlassen. Der

Kontakt mit Wiedlisbach brach aber

nicht ganz ab, da ich weiterhin für 2 Jah-

re die Realschule in Solothurn besuchte

und oft einen Abstecher in meine alte

Heimat machen konnte.

Bei der Familie Obrecht wurde ich wie

immer bestens aufgenommen, ich fühlte

mich zu Hause. Nach der obligatorischen

Schulzeit und der täglichen Bahnfahrt

Bern – Solothurn müde, entschloss ich

mich in den Lehrwerkstätten der Stadt

Bern eine Mechanikerlehre zu absolvie-

ren. In unserem Lehrjahr waren wir 40

«Stifte». Die Lehrzeit war eine herrliche

und unbesorgte Zeit. Noch heute haben